Dienstag, 15. Dezember 2009

Borgmanns Block

Panik macht sich breit bei den Verantwortlichen im chinesischen Ministerium für Informationskontrolle in Peking. Grund. Die Ankunft des Stadtbekannten Aufrührers Borg Blog Mann steht bevor und der hat fernmündlich parlierend bereits verkündet, schreibender Weise den Staatsstreich herbeizuführen.
Klarer Fall: Dem Mann muss das unlautere Handwerk gelegt werden, wenn der Fortbestand des großchinesischen Reichs auf dem Spiel steht. Im Land der Great Firewall ein verhältnismäßig simples Unterfangen: Neben Youtube, Facebook und diversen anderen Seiten, wandert auch Blogspot.com auf die rotchinesische schwarze Liste.
Sämtliche Besorgnis nach Verbleib und Gesundheit war also unbegründet, Mao Junior sperrte mir lediglich den Blogzugang.

Doch damit ist es nun vorbei! Zurück in demokratischen Gefilden (Indonesien nennt sich das hier gerade) kann auch öffnen sich auch wieder Tür und Tor, um investigativ Blödsinn zu verbreiten. Fangen wir also gleich damit an:

Shanghai versinkt demnächst im Meer. Erst Recht, wenn die Hamburger PSKW (Partei für Standortsicherung und Klimawandel) bei der nächsten Bürgerschaftswahl die Fünfprozenthürde (ein Wort!) überspringt und ihr Wahlversprechen (den Ausstoß von Autoabgasen durch staatlich subventionierten Kraftstoffverkauf so lange in die Höhe zu treiben, bis Rotterdam knietief unter Wasser steht) ein lösen kann. Dann nämlich steht dort nicht mehr das Geld sondern auch das Wasser bis zum Hals.
Das sollte (vielleicht abgesehen von den paar Millionen Shanghainesen) aber keine zu tiefe Trauer auslösen – schön ist das da nämlich nicht gerade. Vielleicht kann die Operation „Atlantis“ für das chinesische Kapitalismus-Labor sogar gewinnbringend enden, denn komplett geflutet könnte die beängstigende Hochhausdichte einen gewissen Charme entwickeln. Das aber nur mal als Ansatz.

Vermissen könnte man eine recht lebendige Partyszene, die bei fachgerechter Anwendung (entsprechende Couchsurfingkontakte) schnell dazu führt, dass der ungeübte Weltenbummler nach seiner Ankunft am Freitagabend die Sonne erstmals zu Wochenbeginn zu Gesicht bekommt...
Der Montag eignet sich zudem hervorragend zum Hosenkauf, denn trotz aller guten Vorsätze wurde vom Erwerb einer Jeans in Taiwan abgesehen. „Das ist in China alles noch mal um die Hälfte billiger“, so das sachlich richtige Argument der indigenen Bevölkerung. Die ahnt allerdings nichts von Shanghais klirrender Kälte und dem anstehenden Partymarathon. So wird das erste Wochenende in China Mainland bei 6 Grad, Wind und Regen mit Shorts bestritten – was aber gerade bei den Abendveranstaltungen zu gesteigerter Aufmerksamkeit führt („Das trägt man in Hamburg jetzt so!“).
Zu Wochenbeginn ist dann aber der Beinkleiderwerb unerlässlich (mir friert...). Ortsunkundig werde ich zum „Fakemarket“ entsandt, dort könne ich preisgünstig fündig werden, müsse allerdings handeln. Dazu war ich ja in Türkei, Ägypten und Indien auf Fortbildungsseminar, habe mit Taxifahrern in Delhi um Pfennigbeträge gefeilscht (aus Prinzip) und bin doch überrascht vom Humorpotential des chinesischen Hosenhändlers: 460 Yuan (46 Euro) fordert der Mann dreist und ohne rot zu werden von mir für eine nicht echte Diesel Jeans.
Ihm beliebe wohl zu scherzen, denkt sich mir und eröffne konsequent mit 30 Yuan. Borgmanns Humoroffensive zeigt Wirkung: Ho Se macht bei 230 weiter – jetzt können wir uns unterhalten. Am Ende stehen 90 Yuan auf dem Taschenrechner (kein Freund großer Worte, der Mann) und mir ist zufrieden. Ich hätte le pantallon auch für 60 bis 70 bekommen können, muss ich mir später daheim anhören, kann mit 9 Euronen für eine Vierwochenjeans (ein Wort!!) aber gut leben. Später werden Mütze (von 25 auf 15 Yuan), Schal (von 58 auf 20) und Handschuhe (10, da hätte ich nicht ohne schlechtes Gewissen handeln können) erworben.

All das lagert seit einigen Stunden in Jakarta und wird demnächst seinen Weg nach Europa antreten, damit der eine oder andere indonesische Couchsurfer auf seiner Reise zu den alten Kolonialherren nicht frieren muss. Hier bei 32 Grad und Luftfeuchtigkeit im hohen dreistelligen Bereich ist solch Utensil nur hinderlich und macht den Rucksack schwer!

P.S. Demnaechst auch mal wieder mit Fotos...

1 Kommentar:

  1. Marco Polo war laenger unterwegs und er konnte seine Vierwochenhosen (ein Wort) nicht so schnell wechseln wie Du. Also maul nicht, sondern hurtig, hurtig Berichte ueber Deine Fuenfwochenluecke (e4in Wort) und evtl. Intimitaeten. Woffang.

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