Samstag, 2. Januar 2010

Thainachten und Buenos Neujahr

Christmas International bietet sich in Sydney, wenn auch die erwarteten Begleiterscheinungen (Sonne, Strand) ausbleiben. Grund ist Tief Dings, welchselbiges dafür sorgt, dass in meinen ersten australischen Fernsehnachriten von Flutwarnungen statt Ozonloch gesprochen wird...
Also Weihnachten an Bondi Beach (grundsätzlich überbewertet) bei klassisch Hamburger Dauerregen. Also wird die Feierei nach drinnen verlegt, wo der Grad der Internationalität deutlich wird: Neben Australiern und Germanen laufen Kandier, Tschechen, Kolumbianer, Italiener, Thaivolk und Wikinger auf (Färöer Inseln, der Typ heißt tatsächlich Olaf Olsen!).
Echte Thainachten aber erst am 26. als sich Neu-Couchsurfer Paul (mir vermutet bierinhalierenden Australier) als Thaiboy mit hohem Wärmegrad entpuppt. Die obligatorische Frage, ob seinen Rücken massieren könne, muss ich verneinen und kann dank glücklicher Schicksalsfügung für die letzte Nacht Down Under Hamburger Asyl in Anspruch nehmen.

Was folgt ist der ausgedehnte Anflug auf Buenos Aires verbunden mit dem Jetlag meines Lebens. Um 11 Uhr vormittags wird abgehoben und (Zurück in die Zukunft) um 10 Uhr am selben Tag gelandet – der Erdrotation sei gedankt!
Borgmanns Biorhythmus bekommt nachhaltig Schlagseite und kämpft sich mittagschlafend und um 5 Uhr morgens aufwachend bis Silvester. In Ermangelung einer Couch beim Gaucho musste in BsAs ein Hostel angesteuert werden (immerhin vom britischen Couchsurfer Richard empfohlen, der lebt einsiedlerisch in selbigem, Udo Lindenberg auf Low Budget). Gefeiert werden soll trotzdem Couchstyle, was dank aktiver Szene vor Ort auch machbar ist: Aixa lädt qua Forum zu sich nach hause ein und rund 35 Surfer folgen. Rückkehr zu Udo und Ende der Veranstaltung: 10 Uhr (argentinischer Zeit).

Ein Frohes Neues und nachträglich frohe Weihnachten an dieser Stelle an die 98%, denen ich selbiges noch nicht gewünscht habe!

Während parallel gestern (1.1.) die Rallye Dakar in BsAs gestartet wurde (macht ja geographisch auch total Sinn), bricht auch meinereiner auf. Gen Norden (Cordoba...) und dann nach Bolivien. Spanischkenntnisse bewegen sich dabei trotz großen angestrebten Lernpensums (aber Schwierigkeiten bei der Implementierung) noch auf bodenständigem Niveau, so dass Kommunikationsschwierigkeiten mit dem Indio vorprogrammiert sind – das wird ein Spaß!

Kurzer Rückblick noch gen China:
Neben Kälte, Jeans und Panda haben Mao Jr. und Co noch mehr zu bieten: Zum Beispiel Provinz Yunan, die landschaftlich weit vorne anzusiedeln ist. Allerdings ist der örtliche Fahrradverleih (in Dali) nicht auf Germanische Giganten vorbereitet und kann mir auf Nachfrage nach Pedalesel das Modell Schleifstein anbiedern. Das gibt Schmerz im Knie aber immerhin Sonnenbrand im Dezember (vertretbar, weil auf knapp 2000 Metern Höhe – übrigens in der Windpark-Hochburg des Chinesen!).
Weiter auf der Liste: Xi’an mit getöpferten Soldaten, die leider nur auf Bildern (dort nämlich mit rekonstruierter Farbgebung) wirklich beeindruckend aussehen. Dafür ergeben sich Einblicke in Alltagsprobleme junger Franzosen in China: Der MBW von Couchsurfer Pierre (Damien mit Namen) hat sich eine hübsche Örtliche angelacht, die allerdings eher von der konservativen Schule ist. Soll heißen: Vor der Ehe läuft nichts. Oder wie Jaques es in seinem limitierten Englisch sagt (sein Chinesisch ist besser!): „We dö a lot of sings, böt I can nöt enter.“ Entwaffnende Ehrlichkeit, was soll man da hinzufügen?
Bleibt die Mauer, die wirklich was kann! Sehr zu empfehlen: Erstbesteigung mit Chinesen (um Verhandlungen mit Taxifahrer zu führen) und Engländer (um dem Chinesen kollektiv das Konzept des Sarkasmus näher zu bringen). Das verspricht großen Spaß, auch wenn aufstehen um 4.30 Uhr angesagt ist...
Es bleibt im Nachgang festzuhalten: Sarkasmus ist dem Chinesen – und weiten Teilen der südostasiatischen Kultur fremd. Gerade Mao Jr. fehlt der Zugang zur Selbstironie (eklatante Schwäche!), was die Idee zu folgender Forschungsarbeit in mir wachsen lässt: „Komparative Humorstudien unter besonderer Berücksichtigung der chinesischen Sarkasmusimmunität“.

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2 Kommentare:

  1. Hola,
    na mein Großer, ich wünsche dir auf diesem Wege ein Frohes Neues Jahr und dass du deine Reise erfolgreich und spaßig zu Ende bringen wirst. Natürlich hoffe ich auch auf ein baldiges Wiedersehen. Ich freue mich auf dich und deine Geschichten.
    Bis dahin alles gute und pass auf dich auf!

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  2. Kleiner Tipp: Finger weg von Humorstudien! In der Umsetzung bei Weitem nicht so lustig wie der Arbeitstitel...
    Frohes Neues und weiterhin gute Reise!
    Hansen

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