Montag, 12. Oktober 2009

Daumen raus in Dubai

Da hat sich der Scheich aber mal was ausgedacht: Metro ohne Fahrer (damit es die laengste Metro der Welt ohne Fahrer ist), die eroeffnet wird, wenn erst fuenf von 30 Stationen in Betrieb sind (damit es die am schnellsten fertig gestellte Metro der Welt ist). Dafuer ist es drinnen klimatisiert, was ja an fuer sich positiv zu bewerten ist. Ab und an uebertreibt die Bande es hier aber auch. So werden die kleinen Bushaltestellen-Wartehaeuschen bei 35 Grad im Schatten auf schlanke 18 Grad runtergefrostet – was spricht denn bitte gegen 24 Grad? Spart Energie (ok, Geld spielt keine Rolle) und macht Schal und Mantel bei der Warterei ueberfluessig.

Aber gut, in der Metro zum Glueck kein Permafrost sondern vernuenftig temperiert. Dazu hat’s Loungemusik und Panoramablick. Alles schoen, so der erste Eindruck, schliesslich ist auch der Flughafen angebunden (zwar erst ein Terminal, aber da wollen wir mal drueber hinwegsehen) und von der Haltestelle „Financial Centre“ sind es nur zehn Minuten zu Couchsurfer Chetan (Inder, optimal fuer Vorbereitung auf Subkontinent).

Befluegelt durch den runden Gesamteindruck wird am letzten Abend in Dubai (mittlerweile gut erholt von den Todesnaehe-Erfahrung bei den Pharaonen) der kuehne Plan gefasst, den Rueckweg von der Palmeninselplantage (wenig Charme wenn man erstmal drauf ist, dann ist von Palme naemlich herzlich wenig zu spueren) gen heimischem Appartement (28. Stock – ich versuche meine Hoehenangst zu kurieren) metroisiert anzutreten.

Aber: Klarer Fall von „Rechnung ohne den Wirt gemacht“. Bei Eintreffen um 22.12 Uhr ist die Stationstuer fest verriegelt. Erster Gedanke natuerlich, wir haben doch eine der ausserbetrieblichen Stationen erwischt. Dafuer wird allerdings verdaechtig wenig gebaut und das Licht ist drinnen erstaunlich hell. Als dann der Wachmann die Treppe hinunterrollt und pantomimisch bedeutet, der Laden sei um diese Zeit geschlossen, fuehlt sich der Westeuropaeer im falschen Film.

Runde sechs Minuten vorher (22.06 Uhr!) ist die letzte Bahn abgerollt, eine weitere faehrt in wenigen Minuten in die andere Richtung, dann ist Schicht im Schacht. Weiterer Weltrekord: Die Metro mit den kuerzesten Betriebszeiten verkehrt in Dubai, mir bittet um Eintragung in das entsprechende Register! (Andere gesichtete Weltrekorde: Hoechste Bude von Welt – tatsaechlich gigantisch – direkt neben der groessten Mall wo gibt und der weltgroessten Fontaine)

Auch das klimatisierte Taxi faellt aus, denn die kleine Parkbucht (= Bushaltestelle) neben der Schnellstrasse wird fuer die naechsten rund 20 Minuten von Dubais Taxiflotte komplett ignoriert. Die Bus-Alternative wuerde uns mit drei Mal Umsteigen ca. eineinhalb Stunden spaeter grob in der Naehe der Heimat absetzen, bleibt also nur eins: Daumen raus in Dubai!

Was in Anatolien funktioniert kann in SimCity ja wohl nicht so schwer sein. Allerdings fehlt uns ein passendes Schild, so bleibt nur winken und freundlich fragen. Das hat nach rund zehn Minuten und vier Anlaeufen auch ziemlich prompt Erfolg. Der syrische zerzottelte Softwaredesigner Jay erbarmt sich unserer und will uns zumindest erstmal bis zu unserem Bus mitnehmen. Umgehend wird der Ritter von der Schnellstrasse ins Gespraech verwickelt und zeigt sich vorbildlich beeindruckt von meiner Weltreise. Mit Nachdruck wird gefordert, meinen Blog auch in angelsaechsischem Dialekt anzubieten und gut 20 Minuten spaeter werden wird direkt vor der Haustuer abgesetzt.

Fuer Jay ein Umweg von fast 45 Minuten, er muss naemlich in die komplett entgegengesetzt Richtung, wie Chetan mir erklaert. Wollte aber eben behilflich sein der Mann. Und berichtet, dass die Palmeninsel am Sinken ist, weil die Ingenieure bei der einen oder anderen Schaetzung daneben gelegen haben koennten. Ob’s stimmt? Keine Ahnung, aber vielleicht wuerde ein grossflaechiges Palmensinken de Scheichs ja einen Anreiz verschaffen, auch ein Absinken des Meeresspiegels zu initiieren (vielleicht durch das weltgroesste Ausfliegen von Wasser in den Weltraum oder so was). Auf jeden Fall mal drueber nachdenken!

3 Kommentare:

  1. Mein Bester! Ich wünsche dir alles, alles, alles Gute zum Geburtstag. Lass es dir gut gehn, genieße deinen Tag und iss ein Stück Geburtstagskuchen ;-) Lecker warm! Versuch es also besser nicht mit Schoko-Eis-Torte! Leider weiß ich nicht, wie ich dich anrufen kann, also gibt es die Grüße über diese Plattform! Meld dich mal schnell wieder per Skype, wenn du Zeit hast.
    10000 Grüße und Küsse

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  2. maxmo,

    von mir auch alles gute!!! habe selbige kommunikationsprobleme wie kollegin heidemann. hoffe bei dir ist alles gut. verfolge mit größtem interesse deinen block, war jedoch arg enttäuscht als ich mir vor zwei wochen mal die Lübecker Nachrichten wegen deines angeblich dort in altmodischer Form präsentierten Schriftguts gekauft habe...die 1,65 waren umsonst...haben die dich schon wieder abgesetzt?

    beste grüße aus deutschlands norden

    hini

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  3. schweini,
    happy b-day nach dubai. alles gute. ich hab n tor gegen finnland geschossen. einseins before finnish, weißte. also bis bald und feier gut.
    dein poldi

    p.s. blogspot sucks ;)

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