Gefeiert wurde standesgemäß in der Hauptstadt (obwohl ich ja eher Mumbai-Fan bin) im empfehlenswerten Stadtteil Vasant Vihar (South Delhi, dort geht allgemein mit Abstand am meisten) und das wie angedeutet in großer Runde. Denn: Gevatter Schicksal (Zufall? Gibbet nicht!) hat auf der großen Geige gespielt: 48 Stunden vor Ehrentag wird mir der Kollege Christian aus Aachen, studierend in Karlsruhe, vorgestellt – und der teilt mit Roger Moore, Timo Rosenberg und mir den Geburtstag...
Da hat wohl jemand (am Ende gar Derdaoben?) ein päpstlich wachsames Auge auf meine Reise geworfen, dass er mir sogar in Delhi einen Geburtstagsgenossen schnitzt. Erste Glückwünsche kommen allerdings des Morgens von CS-Muttertier Barbara und Mitsurferin Tiziana (ITA), die in Laos für die Welthungerhilfe arbeitet und in Indien urlaubt. Es folgt ein standesgemäßer Umzug durch die Straßen und U-Bahn von Delhis westlichen Vororten bis zum Kollegen Sunny, bei dem ich für die letzte Hauptstadtnacht unterkomme.
Die komplett versammelte Sikh-Familie gratuliert überschwänglich und spendiert eine Runde lecker Frühstück plus Tee und Kekse. Anschließend ist Cruisen angesagt, was in indischen Großstädten durchaus zeitaufwändig und mit reichlich Stillstand verbunden ist. Mit entsprechend wenig Aufwand (Last Minute Ticket nach Kalkutta organisieren, Turm angucken, Blumen für Borgmann bei mittellosem Straßenhändler kaufen) geht der Tag vorüber und der interessante Abschnitt kann beginnen.
Zielsicher wird mit drei Indern im Gepäck ein Schuppen mit Happy Hour Angebot angesteuert. Die drei Burschen sind heiß wie Frittenfett, endlich meine anderen Bekanntschaften kennen zu lernen – speziell die Abteilungen Germania und Italia sowie Couchsurferin Khush, die Christian und mich verkuppelt hat. In Fünfminutenintervallen (EIN WORT!) wird nach deren Verbleib gefragt, um dann, als Khush (die kann sprechen!) auftaucht, in kollektives Schweigegelübde zu verfallen – Redezeitkonto abgelaufen, die Bande kriegt trotz intensiver borgmannscher Konversationsinitialisierungsversuche (...) den Mund nicht mehr auf.
Bei der Ursachenforschung wittert der geübte Familientherapeut Auswirkungen des rigiden elterlichen Regimes: Denn solange nicht studientechnisch die Stadt gewechselt wird, bleibt der Junginder als solcher bei der Herde. Mit allen Konsequenzen, gegen die ein jeder deutscher Teenager rebelliert: Sperrstunde für die Rückkehr gen Heimat, kein Damen- (bzw. Herren-) besuch, wenn denn überhaupt etwas in Richtung Beziehung existiert.
Verbales Sperrfeuer der Kollegin Khush drängt die Sicherheitsbeauftragten allerdings zur Aufgabe, doch nicht bevor nicht ein weiterer verzweifelter Versuch der Geburtstagssabotage unternommen wird: Jungspund Arjun (18) dürfe nicht in die Restaurant-Bar (!), weil alloholische Getränke dort nur an 25-fach belenzte und aufwärts ausgeschenkt werden dürften. Erneute Verbalsalven vom Kaliber Khush (dann trinkt der Bursche halt nicht, außerdem liege das ja wohl im Kompetenzbereich des örtilchen Tablettträgers, den Hochprozentigen nur entsprechenden Altersgruppen einzuschenken) vereiteln auch diesen Versuch und tatsächlich wird Eintritt gewährt.
Die Geburtstagsgesellschaft wächst auf neun Teilnehmer und nach gegenseitigen Gratulationen zwischen den Geburtstagskindern kommt tatsächlich ein mit Liebe gebackener Geburtstagskuchen auf den Tisch – der wird selbstverständlich gemeinsam angeschnitten und kann auch an der Geschmacksfront viel!
Enttäuschende Performance allerdings von der Kompanie Mundtot: Sunny und Co. (die mir schon die eine oder andere Frikadelle ans Ohr gesabbelt haben - "I think Germany is very good country") finden nicht nur keinen Weg, das Sprachorgan zu öffnen, sondern kündigen gegen 22.30h auch an, aufgrund erster investigativer Anrufe von der Heimatfront so langsam mal den Rückweg zu selbiger antreten zu müssen. Das passt mir entsprechend schlecht ins Zeitkonzept und so lasse ich die schweigsamen Drei abziehen und verbleibe mit dem Rest der (redseligen) Gesellschaft.
Rückweg (gg. 1.30h) dadurch zwar aufwendiger, aber Khush übernimmt den Transport über mehr als 2/3 der Strecke und verfrachtet mich am Ende auch fachkundig in eine Autorikscha, die mich bis zur Casa del Sunny kutschiert (2.30h). Dort wird mir mitgeteilt, dass Mutter und Schwester ein Geburtstagsabendessen extra für mich gezaubert hatten, das ich nun leider verpasst hätte. Ist aber auch schwer zu erahnen, wenn niemand den Mund aufmacht...
Happy Birthday!!!
AntwortenLöschenWas on my short Nepal trip and didn't congratulate you on the very day.
But better late then never.
So my best wishes for you! Keep in touch.
Sasha
Hier spricht Otto:
AntwortenLöschenGreinerin, ist das die mit der Katze in Russia, da würde ich auch gern zum Geburtstag aufmischen ! Sehen lecker aus, (Herrchen sagt, auch das Frauchen?)
Halt die Ohren schlapp, wie ich, wau wau !